„Also nichts gegen deine Möwen, Pferde und Eisbärenfotos, aber deine Peewee ist eine wirkliche Schönheit! Erinnert mich stark an unsere Ludwigsfelder Stammkatze Minka, die ein Bild von einer Katze war. Wenn sie auf dem schwarzen Flügel saß, zeichnete sich ihr Bild hoheitsvoll gegen das einfallende Licht von unserem Fenster ab. Und sie wusste das ganz genau! Sie war der Liebling aller, selbst euer Opa, der es nicht so mit Katzen hatte, strich ihr manchmal sachte übers Fell, was sie mit wohligem Schnurren zur Kenntnis nahm. Ach ja! Oh und Püppi, kommst du nachher noch rum..? Ich hab noch was vom Gin Tonic da für uns… CIAO, MUM“
Diese WhatsApp Nachricht meiner Mutter erreichte mich heute vormittag (wir hatten uns gestern Abend bzw heute nacht noch stundenlang über Hertha und Eisbären im Allgemeinen ausgetauscht, da ich ab einem gewissen Punkt komplett überfordert war mit der Auswahl der Tierfotos. Zuviel unbearbeitete Eisbärenfotos auf meiner externen Festplatte – what a nightmare …!)
Meine Mutter war zwar genauso high wie ich, grins, aber eine extrem wertvolle Hilfe in Bezug auf die Favoritenauswahl. Also für den Monat Juli. Der konkret klein Hertha und ihre mindestens genauso entzückenden Eisbärenmama Tonja thematisierten sollte. (Ihr wollt nicht übrigens nicht wissen, wie sehr ich unter diesem Namen leide, mein Favorit war ja von Anfang an der Name Greta, der auch viel besser zu Tonja gepasst hätte. Aber wen interessiert schon meine bescheidene Meinung??)
Fußball ist und bleibt eben allgegenwärtig, nicht nur in Khatar, sondern auch als zahlungskräftiger Sponsor gewisser Berliner Eisbären. Aber ich fürchte, das ist ein anderes Thema *schulterzuck*
Wo war ich stehengeblieben? Ach ja. Tierschutzkalender.
Ich war offengestanden extrem berührt von dieser Nachricht. Meine Mutter und ich schreiben uns sowieso gefühlt jeden Tag, aber diese so unglaublich emotionale Reaktion auf dieses eine Foto (der Monat Mai ist meiner Katze Peewee gewidmet, die ich vor zehn Jahren zusammen mit ihrer Schwester Piper von einem Spreewalder Bauernhof gerettet habe) – ist einfach beispielhaft für all die anderen Geschichten und Erinnerungen, die hinter jedem einzelnen Kalendermotiv stecken.
Und bis heute bewegen und berühren mich die Geschichten und der Drang sie zu zeigen bzw sie sichtbar zu machen, hat letztendlich zu dieser besonderen Edition geführt – auch dieses Jahr wird der Erlös als Spende an den Verein Animalhelp Brest gehen.
Ob man als Fotograf mit diesen Kalendern wirklich was verdient?
Auch das ist ja leider immer das Thema bzw mich erreichen oft Fragen dieser Art.
Ich bin ganz ehrlich.
NEIN.
Ich bin froh, wenn ich mit dem Erlös des Verkaufes die Unkosten vom Druck wieder reinbekomme. Von den zahllosen Stunden des Bearbeitens, Sichtens und letztendlich der grafischen Gestaltung mal ganz zu schweigen.
Aber dies ist mir seit Jahren schon klar.
Warum ich immer wieder Wochen und Nächte neben meinen anderen Jobs an diesen Kalendern sitze, hat wenig was mit Gewinn und Überschuss zu tun. In mir ist einfach das Gefühl, dass ich es tun MUSS. Nicht nur, weil so ziemlich alle meine Tiere aus dem Tierschutz sind, sondern eben auch der Anspruch, dies künstlerisch zu verarbeiten und so seinen Beitrag (auch wenn noch so klein) zu leisten.
Die fotografische Arbeit für den Tierschutz ist nicht ohne Grund in den letzten Jahren für mich ein zentraler Aspekt geworden.
„Die Minka hätte ich gerne kennengelernt“, schrieb ich meiner Mutter übrigens etwas später zurück.
Den Gin Abend für heute musste ich leider absagen, keine Zeit.
Aber ich bin sicher, wir werden das in Kürze nachholen. Spätestens dann, wenn ich meiner Mutter ihren frisch erworbenen Kalender in die Hand drücke und beobachte, wie sie vorsichtig die Fotos vorwärts und rückwärts blättert und dabei leise kommentiert.
In der Zeit werde ich dabei mit großer Wahrscheinlichkeit für uns beide einen coolen Gin Tonic mixen und mich innerlich schon auf neue Geschichten vorbereiten, die meiner Mutter an dem Abend einfallen werden.
Allen interessierten Lesern, Foto- (& Tierfreunden) wünsche ich eine frohe und entspannte Adventswoche – und schaut doch mal bei Gelegenheit vorbei in meinem kleinem Shop, ich tät mich freuen.
Herzlichst,
Eure Sylvia