„Da drüben ist Wagen 24, da isseer doch!!!“, schreit die ältere Frau ihren verdutzten Ehemann (?) an und zerrt ihn an Ellenbogen samt riesigen pinkfarbenen Rollkoffer Richtung Gleis, wo der ICE gerade einfährt.
Direkt auf uns zu.
„Ach schön“, seufze ich schicksalsergeben unter meiner Maske und steuere mein Gepäck vorsichtig Richtung Zug und möglichst weit weg von der zeternden Gifthexe und ihrem überfordertem da schweigendem Wegbegleiter.
„Ganz genau, Sie sagen es“, lacht mich fröhlich eine buntgekleidete Frau mit coolem weißen Haarschnitt schräg hinter mir an.
Ich nicke ihr erleichtert zurück und zusammen bewältigen wir den Einstieg in den Zug.
Gemeinsam sind wir stark.
Etwas später, wir sind schon aus Berlin raus, erklärt uns die motivierte Stimme des Zugführers erstmal kurz die Welt und weist dann im Nebensatz demütig darauf hin, dass der Zug überfüllt ist und diejenigen, die keine Sitzplätze reserviert haben, doch auch gerne eine Verbindung später in Anspruch nehmen können.
Sprich aussteigen. Denn ab einer bestimmten Stehmasse droht dem ICE Stillstand.
Au weia.
Du verkaufst doch nicht etwa mehr Tickets als dein Zug es Gewichtsklassenmässig erlaubt, liebe Deutsche Bahn??
Natürlich steigt keiner aus oder um. Eigentlich interessiert diese Info sogar keinen, wenn ich es richtig beobachte.
Der Zug fährt also los.
Und es wird weiter fröhlich gechillt, gezetert, Koffer krachen donnernd an diverse Kniescheiben, das übliche eben.
An uns zieht stumm die Landschaft vorbei, ich genieße den lässigen Funk von Worldstyle auf meinem iPod (jaaaa, ich habe ihn noch ☺️) sowie die wunderbare spätsommerliche (oder frühherbstliche?) Sonne und checke unauffällig den Fahrplan.
Eine gute Stunde noch, dann sind der überfüllte Zug und wir Reisenden in Düsseldorf.
Gut, dass wir heute nicht fliegen müssen.
Wie ich vorhin erfahren habe, streikt nämlich die Lufthansa.
Sehta, liebe Freunde. Immer schön positiv bleiben, mental natürlich.
Heute Abend mit Axel und den Inselis: Zeltfestival, Bochum.
Ick freu ma.