„Exit To the Left!!“, plärrt die elektronische Frauenstimme – ich wuchte mein Handtourgepäck (bezeichnend übrigens, dass mein Fotorucksack locker doppelt soviel Platz einnimmt wie mein E-Cello und der kleine Koffer) und mustere die lärmende Großfamilie, die lautstark das gesamte Abteil unterhält.
Noch zwei Stationen S Bahn, dann umsteigen in den Tourbus und endlich Ruhe.
Der Fotorucksack ist übrigens wirklich schwer. Verdammt, ich sollte ausmisten.
Aber was soll’s. meine Objektive brauchen nun mal Platz. Und der Off Day Tag auf Sylt will genutzt werden.
S-Ostkreuz. Ich brauche ca 15! Minuten, um den richtigen Ausgang zu finden und werde in der Zeit mehrmals von vorbeihastenden Leuten angerempelt.
Fühle mich wie ein Alien in meiner Heimatstadt.
Alles schnell, alles laut, alles neu.
Und alles verbaut.
Ich unterdrücke den Wunsch, panikartig das Bauland Berlin bzw Ostkreuz zu verlassen und sinke Minuten später erleichtert in meine vertraute Busecke.
Und bin immer wieder froh, mit den grandiosen BuschFunklern unterwegs sein zu dürfen, denn soeben liefen mir zwei neue und hochinteressante Bücher über den Weg, die ich netterweise von meinem Nachbarn klauen darf.
Mach’s also jut, liebes Berlin.
Du bist anstrengend und bei weitem nicht einfach, aber eigentlich komme ich immer ganz gerne zu dir zurück. Aber nimm’s mir nicht übel, wenn ich in Zukunft die Ecke rund ums Ostkreuz herum meiden werde.
Warum, fragst du ungläubig.
Ganz einfach:
diese Ecke ist kaum noch zu ertragen (also für in Erinnerungen schwelgende Leute wie mich, die ihre halbe Jugend dort verbracht und die verödenden Veränderungen kaum noch ertragen).
Ich erklär’s dir gerne ein anderes Mal ausführlicher (aber jetzt würde ich gerne lesen – Heinz Strunk wartet).
Next Stop: Worpswede.